Gebhard & Rost: Pflege braucht verlässliche Finanzierung und Investitionen

25.08.2025

MdB Gebhard im Gespräch mit DiaCom-Geschäftsführer Rost: Forderung nach verlässlicher Investitions- und Finanzierungsperspektive für Altenpflege.

MdB Wilhelm Gebhard im Gespräch mit DiaCom Altenhilfe gGmbH - Geschäftsführer Torsten Rost fordert verlässliche Investitions- und Finanzierungsperspektiven für die Altenpflege

Der Bundestagsabgeordnete Wilhelm Gebhard traf sich letzte Woche mit Torsten Rost, Geschäftsführer der DiaCom Altenhilfe gGmbH, um die aktuelle Situation der Pflegeeinrichtungen im Werra-Meißner-Kreis zu erörtern. Im Mittelpunkt standen die strukturellen Herausforderungen der Branche, der wachsende Sanierungsstau und die dringend notwendige Regelfinanzierung für Investitionen.

Rost machte deutlich, dass die Sozialwirtschaft nicht als Kostenfaktor, sondern als elementarer Wirtschaftszweig und Standortfaktor betrachtet werden müsse. "Die Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist ein ökonomischer Gigant, der Arbeitsplätze sichert und Wertschöpfung in die Region bringt. Allein in Hessen trägt die Branche über 11 % zur Bruttowertschöpfung bei", betonte Rost.

Ein zentrales Problem sei der aufgestaute Investitionsrückstand (Backlog). Viele Einrichtungen stünden vor grundlegenden Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen - etwa im Bereich Brandschutz, Barrierefreiheit und Substanzerhalt. Allein am Standort Brücketor in Eschwege bestehe ein Sanierungsbedarf von rund 3 Millionen Euro. Die letzte Modernisierung datiert aus dem Jahr 2013.

"Ohne eine dauerhafte Regelfinanzierung entsteht dieser Sanierungsstau immer wieder neu. Investitionen in Pflegeinfrastruktur dürfen nicht vom Eigenanteil der Bewohnerinnen und Bewohner abhängen", forderte Rost.

Neben den hohen Eigenanteilen der Pflegebedürftigen und dem Fachkräftemangel sei die starre Ausgestaltung vieler Beihilferegeln ein weiteres Hemmnis. Komplexe Förderrichtlinien und fehlende Flexibilität erschwerten den Zugang zu dringend benötigten Mitteln. Rost plädierte daher für klare Leitfäden zur Beihilfekonformität, die Kombination von Zuschüssen und Bürgschaften sowie für Härtefallregelungen bei Eigenanteilen.

Gebhard zeigte sich beeindruckt von den Zahlen: "Die DiaCom Altenhilfe betreibt im Werra-Meißner-Kreis unter anderem das Hospital St. Elisabeth mit 50 Plätzen, das Seniorenwohnheim Brückentor mit 114 Plätzen, eine ambulante Wohngemeinschaft in Niederhone, eine Tagespflegeeinrichtung in Großalmerode sowie sieben ambulante Pflegestandorte. Insgesamt beschäftigt die DiaCom 220 Mitarbeitende im ambulanten Bereich und 180 im stationären Bereich.", berichtet Herr Rost.

Rost forderte, dass bei der Verteilung der Mittel aus dem geplanten LuKIFG-Sondervermögen ein fester Anteil von 20-30 % für soziale Infrastruktur reserviert wird. Nur so könne der jahrzehntelange Investitionsstau in der Pflege wirksam abgebaut werden.

MdB Gebhard sicherte zu, die Anliegen mit nach Berlin zu nehmen: "Pflege ist ein elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge und wichtig für die Menschen und Angehörigen in unserer Region. Wir brauchen tragfähige Lösungen, damit Einrichtungen wie die DiaCom auch in Zukunft verlässlich arbeiten können. Der Bund muss hier gemeinsam mit den Ländern für klare Perspektiven sorgen. "