
Beim Besuch der Agentur für Arbeit in Bad Hersfeld informierte sich der Bundestagsabgeordnete Wilhelm Gebhard im Gespräch mit Matthias Dengler, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, über die aktuelle Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt. „Es war mir wichtig, mich zeitig als neuer Abgeordneter im Wahlkreis über die aktuelle Arbeitsmarktlage und die Entwicklung zu informieren, da dies ein wichtiger Indikator für die Wirtschaft in unserem Wahlkreis ist“, betonte Gebhard. Im Zentrum des Austauschs standen die tiefgreifenden Herausforderungen durch den demografischen Wandel, die Transformation vieler Branchen und der zunehmende Fachkräftemangel in Nordosthessen.
Dengler machte deutlich, dass der Strukturwandel bereits spürbare Auswirkungen auf die Beschäftigungslage habe: Während größere Arbeitgeber in der Region Personal abbauen, bleiben offene Stellen in anderen Bereichen – etwa im Logistik-, Pflege- oder Handwerkssektor – häufig unbesetzt. Besonders gravierend sei der Fachkräftemangel: Allein im Landkreis Hersfeld-Rotenburg werden bis 2030 rund 4.500 qualifizierte Fachkräfte fehlen. Gleichzeitig verfüge ein Großteil der Arbeitslosen über keinen Berufsabschluss, was ihre Vermittlungschancen erheblich einschränke.
Dengler sprach sich in diesem Zusammenhang für eine deutliche Stärkung der beruflichen Bildung, gezielte Weiterbildungsinitiativen sowie familienfreundlichere Arbeitsbedingungen aus. Gerade Frauen müssten bessere Rahmenbedingungen für den (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt erhalten – auch im ländlichen Raum. Steuerliche Anreize und die stärkere Förderung betrieblicher Ausbildung seien wichtige Stellschrauben, um die Fachkräftesicherung in der Region langfristig zu sichern.
Gebhard unterstrich die politische Verantwortung, diesen Entwicklungen mit nachhaltigen Maßnahmen zu begegnen. Er sicherte zu, die Impulse aus dem Gespräch in die parlamentarische Arbeit mitzunehmen und sich weiterhin für praxisnahe Lösungen einzusetzen.
Dengler lobte die positive Grundstimmung und das gestiegene Vertrauen vieler Menschen in staatliche Institutionen, warnte aber vor zu hohen Erwartungen an kurzfristige Lösungen. „Wir erleben eine strukturelle Veränderung des Arbeitsmarktes, die uns noch über Jahre hinaus beschäftigen wird. Umso wichtiger ist es, jetzt gemeinsam zu handeln – mit klarer Strategie und langfristigem Fokus“, so Dengler. Gebhard betonte abschließend, dass die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums eng mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes verknüpft sei. „Wir müssen heute die richtigen Entscheidungen treffen, damit Nordosthessen auch morgen ein starker Lebens- und Arbeitsort bleibt.“
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