Wilhelm Gebhard
Der Bundestagsabgeordnete Wilhelm Gebhard hat eine schriftliche Stellungnahme der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zur geologischen Bewertung des Landkreises Hersfeld-Rotenburg erhalten. Gebhard hatte die BGE um eine Klärung zentraler Fragen gebeten, nachdem bekannt wurde, dass der Landkreis weiterhin als optionales Gebiet im Standortauswahlverfahren geführt wird.
BGE: Gebiet befindet sich noch in frühem Prüfschritt – Einstufung erfolgt voraussichtlich erst 2026
Die BGE teilt mit, dass das betroffene Teilgebiet im Werra-Fulda-Becken derzeit innerhalb der repräsentativen vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen (rvSU) erst die Prüfschritte 1 und 2 durchläuft. Eine konkrete Zuordnung in die Eignungskategorien – von „ungeeignet“ (D) bis „beste Eignung“ (A) – liegt noch nicht vor.
Der nächste veröffentlichte Arbeitsstand der BGE wird für Juni 2026 angekündigt. Erst dann wird sichtbar, ob das Gebiet die grundlegenden Kriterien bestanden hat oder bereits ausscheidet.
Gebhard dazu:
„Für die Region ist wichtig zu wissen, dass bisher keine Aussage über eine potenzielle Eignung getroffen wurde. Das schafft Klarheit – allerdings bleibt die Ungewissheit für die Bevölkerung bestehen.“
Bergbau wird umfassend berücksichtigt – BGE bestätigt verschärfte Prüfung bei Steinsalz
Auf die Fragen zur Bedeutung des jahrzehntelangen Kali-Bergbaus im Landkreis antwortet die BGE ausführlich:
- Bergbauliche Einflüsse wirken sich grundsätzlich negativ auf die Eignung eines Endlagerstandorts aus.
- Die Bewertung erfolgt nach § 22 StandAG, sowohl in Phase I des Verfahrens als auch erneut im Rahmen der rvSU.
- Neben historischen Risswerken und Beeinflussungsbereichen fließen auch neue Daten zu Tiefe, Ausdehnung und Struktur von Grubenbauen ein.
- Für Steinsalz in flacher Lagerung, dem relevanten Wirtsgestein im Werra-Fulda-Becken, hat die BGE zusätzliche Sicherheitsabstände und Prüfkriterien eingeführt, um verritzte oder beeinträchtigte Gebirgsbereiche auszuschließen.
Gebhard bewertet dies positiv, mahnt aber wachsam zu bleiben:
„Unsere Region hat eine lange Bergbaugeschichte. Es ist entscheidend, dass dies nicht nur formal, sondern tatsächlich fachlich streng berücksichtigt wird. Diese Zusicherung habe ich nun schwarz auf weiß.“
Derzeit keine Untersuchungen vor Ort im Landkreis geplant
Die BGE stellt klar, dass aktuell keinerlei Erkundungen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg geplant sind. Erst wenn das Gebiet nach 2026 weiter im Verfahren bleiben sollte, kämen folgende Schritte infrage:
- Ende 2027: Vorschlag der Standortregionen durch die BGE an das BASE
- Parlamentsbeschluss über die Regionen zur übertägigen Erkundung
- Phase II: Seismische Messungen, Potenzialanalysen, Bohrungen
- Phase III: Untertägige Erkundung der verbleibenden Standorte
Gebhard betont:
„Ich werde weiterhin darauf drängen, dass die Region frühzeitig informiert wird und die Menschen nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die Entscheidung über ein Endlager ist eine Jahrhundertfrage.“
Transparenz bleibt zentrale Forderung
Wilhelm Gebhard kündigt an, die Bevölkerung seines Wahlkreises weiterhin eng zu informieren:
„Die Antwort der BGE ist ein wichtiger Schritt. Aber ich werde weiter darauf achten, dass jede Phase des Verfahrens nachvollziehbar bleibt – gerade weil die emotionale Belastung für viele Menschen hoch ist.“

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